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Was für ein Tag

Deshalb liebe ich meinen Sport. Dieser Tag war echt unglaublich, wenn auch unglaublich hart. Es war nicht unbedingt unser Plan, heute ein Zweier-Mannschaftsfahren zu starten. Aber nach dem ganzen Gespringe war ich plötzlich mit Julian allein raus. Wir konnten uns vom Feld absetzen und waren uns anfangs ehrlich gesagt nicht ganz sicher, ob wir durchziehen sollen. Wir haben auch ziemlich viel mit unserer Sportlichen Leitung gefunkt, ob wir weiterfahren sollen oder auf andere Fahrer, die hinten versucht haben, noch vorzukommen, zu warten. Ich war auf jeden Fall dafür und so haben wir voll reingehauen. Ich war natürlich sofort im Zeitfahrmodus. So etwa 20 Kilometer war es noch ein ziemlicher Kampf, weil noch viele Ausreißer den Sprung schaffen wollten. Irgendwann waren wir dann aber weit genug weg und hatten maximal sechs Minuten Vorsprung.

Heute war der letzte Tag, an dem Ausreißer auf einem eher leichten Profil noch eine Chance hatten. Zugleich war nicht sicher, ob die Sprinterteams das Rennen kontrollieren wollen. Wir wollten es auf jeden Fall nicht, weil das Finale zu wellig war. Ich denke auch andere Teams haben so gedacht und einen zweiten Plan gemacht. Unserer ist ganz gut aufgegangen, auch wenn wir 20 Kilometer vor dem Ziel eingefangen wurden.

Julian hat die bergigen Parts mit einem Tempo übernommen, das ich gut mitgehen konnte und ich eben die flacheren Stücke. So wollten wir Julian die Möglichkeit erhalten, im Finale noch mitmischen zu können, falls noch eine Gruppe von hinten zu uns aufschließen kann. Er war gestern schon lange in einer Fluchtgruppe und wurde nur durch einen Defekt um die Chance gebracht, die Etappe zu gewinnen. Mit diesem Fluchtversuch in den Beinen hatte er an meinem Hinterrad heute dann doch etwas zu knabbern, wie er mir gesagt hat. Zumal ich mit einem Aero-Rad unterwegs war und er nicht so der ausgewiesen Zeitfahrer ist. Es war auf jeden Fall toll, mit einem Teamkamerad so eine verrückte Aktion zu starten. Unterwegs hatten wir ab und zu auch Gelegenheit, uns ein Lächeln angesichts unserer "Lage" zuzuwerfen. Das war wirklich ein Spaß!

Ich finde es toll, dass wir beide als kämpferischste Fahrer der Etappe geehrt worden sind. Das war ein Novum in der Geschichte der Tour! Die Stimmung im Team ist irgendwie wie nach einem Etappensieg. Wir hatten beim Abendessen viel zu erzählen. Und ich denke, wir haben heute auch eine Geschichte kreiert, die erzählt werden muss.

Ich bin jetzt gerade aus unserem Ice-Cooler in unserem Camper gestiegen, weil ich vorher noch nicht dazu gekommen bin und werde mich erholen. Morgen ist ja zum Glück auch Ruhetag.

Bei Zeitfahren hatte ich übrigens nicht den Punch, den ich heute über vier Stunden hatte. Klar bin ich mit dem neunten Platz nicht zufrieden gewesen. Bei einer dreiwöchigen Rundfahrt kann aber immer ein schlechter Tag dabei sein. Das kann viele Gründe haben. Vielleicht hat man falsch oder zu wenig gegessen, zu wenig getrunken, sich nicht richtig erholt oder das Immunsystem kämpft mit irgendeinem Eindringling. Schade, aber so ist es. Wir hören uns wieder.

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Fotos: roth-foto.de

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